In der NS-Zeit wurden im Rahmen der T4-Aktion Menschen mit körperlichen und psychischen Erkrankungen aus Heil- und Pflegeanstalten in Tötungsanstalten gebracht oder durch gezielte Unterversorgung getötet. Aus der Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg, heute Teil des Bezirksklinikums Obermain, waren über 400 Frauen und Männer betroffen. Die ersten zehn Opfer waren jüdischer Abstammung und damit doppelt stigmatisiert. Eine Ausstellung, erarbeitet von der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberfranken, widmet sich diesen Opfern. Nach der ersten Station im Bezirksklinikum Obermain ist die Ausstellung im Staatsarchiv Bamberg zu sehen.
Die Ausstellung stellt die Biografien der zehn Opfer vor, basierend auf Informationen aus den Patientenakten der Heil- und Pflegeanstalt. Historische Akten werden im Staatsarchiv Bamberg aufbewahrt und sind für die Forschung zugänglich. Auf 21 Tafeln werden Hintergründe zu den Vorgängen ab 1939 erklärt, als die Patientinnen und Patienten auf Einrichtungen in Kutzenberg, Erlangen und Ansbach verteilt wurden. Zwischen September 1940 und Juni 1941 wurden über 400 Menschen aus Kutzenberg ermordet, die meisten in Schloss Hartheim. Proteste stoppten das systematische Töten im August 1941, doch viele starben weiterhin durch Mangelversorgung.
Die Ausstellung bietet einen zweifachen Zugang zum Thema: aus medizinischer Sicht, da die Patienten psychische Erkrankungen hatten, und aus rassenideologischer Sicht, die das Judentum diskriminierte. Historische Fotografien geben Einblicke in den Anstaltsalltag und verdeutlichen die menschenverachtenden Taten des Nationalsozialismus.
An den gesetzlichen Feiertagen geschlossen.
Veranstaltungsort: Staatsarchiv Bamberg, (Eingangshalle) Hainstraße 39, 96047 Bamberg
Eintritt: frei
Veranstalter: Staatsarchiv Bamberg (Staatsarchiv Bamberg)
Kontakt: 0951/98622-0; poststelle@staba.bayern.de, www.gda.bayern.de